Archiv für September 2010

Der Tag danach – Episode 3

Episode 1
Episode 2

Mittwoch, 29.9.
Um kurz nach sieben Uhr wird mir gesagt, ich dürfe nach Hause gehen, weil der Durchfall endlich aufgehört hat. Jetzt wird dann auch erstmals was gegen die Infektion selbst unternommen, was in Form von zwei Spritzen pro Tag, fünf Tage lang geschehen soll. Dazu wird noch ein Berg an Tabletten aufgeschrieben, von denen es eine zurzeit nicht in der Apotheke des Krankenhauses gibt, aber in der Form auch in keiner anderen Apotheke der Stadt, deshalb wird die wohl warten müssen.

Jetzt hätte ich schon beinahe die angekündigte und mit Freuden erwartete Szene mit dem Pflaster vergessen zu erzählen. Kurz vor Verlassen des Hospitals (Ja wann denn sonst? Nachher? 😛 ) fängt eine Krankenschwester an, das Pflaster schön vorsichtig und Härchen für Härchen abzuzupfen (Gratisteilarmenthaarung), bis es zum Augenblick der Wahrheit kommt und der Anschluss weg muss. Ich kann schon nicht mehr unterscheiden, wo es wehtut, der gesamte linke Unterarm quält sich. Es geht aber relativ rasch vorbei und schon wird mir der drei Zentimeter lange Schlauch gezeigt, der da seit gestern in meiner Vene gehangen hat. Wer hat sich diese barbarische Methode eigentlich ausgedacht? Und das für zwei Spritzen? Ich weiß nicht …

Naja … zuhause wird erst mal geduscht, was wieder verdammt kalt ist, vor allem, weil die Sonne sich immer noch dick mit Nicoles Wolken zudeckt. Aus Richtung Park hört man jetzt immer wieder Feuerwehrsirenen, die allerdings zurzeit nicht im Katastropheneinsatz sind, sondern Spenden sammeln. Wenig später ist die Spendenaktion auch im lokalen Fernsehen zu sehen. Dort wird beklagt, dass erst ungefähr 5000C$ gespendet wurden, was nicht ganz 200€ sind und damit definitiv zu wenig um auch nur annähernd allen zu helfen. Auch wird eine Planierraupe gezeigt, die irgendwo in Condega einen Erdwall in Richtung reißender Fluss aufschiebt.

Am Abend (leider zu spät für Fotos) gehen wir wieder Hochwasser schauen. Auf der Brücke der Panamericana stehen schon allerhand Schaulustige und auch Autos und Motorräder bremsen immer wieder ab oder bleiben stehen, während andere, vor allem die Monster-LKW Marke USA unverminderter Geschwindigkeit vorbeidonnern und die Brücke erzittern lassen. Wir sehen einen zweiten Bagger, der in Richtung der überfluteten Viertel unterwegs ist, um dort seine Arbeit zu verrichten, denn es werden noch weitere Regenfälle in der Nacht erwartet. Um zu sehen, bis wohin das Wasser am Dienstag schon gestiegen ist, gehen wir noch gen Osten bis zum Fluss, der jetzt zwar einen Meter unterhalb des Erdwalls vorbeirauscht, aber mindestens doppelt so breit wie das Flussbett ist. Auf dem Weg zurück wird mir erklärt, dass das Wasser zwei Häuserblocks mit je 100m eingedrungen ist und daraufhin alle Betroffenen in Windeseile evakuiert wurden. Evakuieren bedeutet auch immer, alles mitnehmen und auf Laster und Pickups packen, was nur geht um es bei Freunden oder Verwandten zwischenzulagern. Aber sobald das Wasser wieder zurückgeht, kehren sofort alle zu ihren Häusern zurück, weil die Angst vor Dieben, die alles, was nicht mitgenommen wurde stehlen – mit Vorliebe Wellblech und Dachziegel – groß ist.

Und jetzt gleich noch zum Donnerstag Vormittag, 30.9.
Beim Frühstück fällt mir ein roter Ausschlag auf den Händen auf. Kurz nachgesehen, auch am Bauch und den Unterarmen sind schon rote Punkterl unterwegs. Nachdem ich in der Früh genau eine Tablette genommen habe, ist relativ flott der Urheber verdächtigt, Martha – immer noch nicht ganz genesen, aber schon wieder ständig unterwegs – drängt mich, sofort zum Doc zu gehen, weil das kann gefährlich werden. Der Doc sagt dann, dass das noch keine Allergie ist, aber ich darf das Medikament nicht mehr nehmen (das war sowieso viel zu bitter …) und verschreibt eine alternative Tablette. Die ist nur noch ein Viertel so groß und weist keinen Geschmack auf und wird offenbar dessen Arbeit übernehmen.

Ich habe also gleich einige Premieren innerhalb beunruhigend kurzer Zeit erlebt: Erster stationärer Klinikaufenthalt überhaupt, erste Infusion, erstes condegianisches Hochwasser, erster nicaraguanischer Spitzname (Radio Fabian – wird sich nicht durchsetzen 🙂 ), erste allergische Reaktion mit Resultat Hautausschlag, erstes richtiges die-Welt-ist-klein-Erlebnis, …

So, und heute gibt es zur allgemeinen Entspannung keine Cliffhanger mehr, ich steige wieder auf den „normalen“ Modus um 😉

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Der Tag danach – Episode 2

Episode 1

Dienstag, 28.9.
Von eins bis vier Uhr ist mir schlecht und zum Schluss fällt das Licht aus, der knatternde Benzingenerator – der aber nicht alles versorgen kann – wird angelassen und zwei Ärzte beraten, ob sie die arme, nicht mehr ruhig zu stellende Dame nicht ins nächste größere Krankenhaus nach Somoto schicken sollen. Um sechs Uhr in der Früh ist sie jedenfalls verschwunden. Nachdem ich aufgrund der offensichtlichen Krankheit Marthas selbige schon am Vorabend nach Hause geschickt habe, rufe ich sie jetzt an. Und ratet mal was Martha sagt: „Ich bin krank, habe Fieber und fast nichts geschlafen, weil mir alles wehtut.“ Und trotzdem war es fast schon schwierig sie davon abzubringen, die Nacht an meiner Seite zu verbringen.

Also kommt erst mal Adriana , bringt mir Tee und ungetoasteten Toast (Strom ist noch nicht wieder da) und hilft mir in der jetzt etwas lockereren Unterhaltung mit dem Hernn Doktor. Der meint – genau wie ich – dass die gelben Wunderpillen wohl eher wundersam wirkungslos sind und kündigt eine Infusion an. Als er merkt, dass ich Englisch verstehe („Two or three?“, fragt er mich) ist er glücklich ein paar Wörter aus seinem vermutlich nicht sehr frischem Repertoire: Tea und two pan. Pan heißt Brot, ist eher kein Englisch, sondern Spanisch, stimmt aber im Kontext, darum nicke ich und er kann seine Schicht mit einem zufriedenem Lächeln weitergeben. Wieder eine gute Tat getan und ein guter Eindruck hinterlassen 😉 . Adriana sagt später, das wäre hochnäsig gewesen. Nicht ich, der Doc, als er mit seinem Englisch angegeben hat. Mir hat es nur wieder gezeigt, dass sogar gebildete Menschen hier einfach kein Englisch können.

Nach einiger Zeit wird es Martha wohl wieder zu ungewiss, nur im Haus zu sitzen und kommt – trotz Kopfschmerzen – vorbei. Martha erklärt mir dann auch die Details zu den anderen Leuten im Zimmer. Zwei sind, wie ich, Opfer des Wetters und diverser Infektionen. Der dritte, Harold, ein – von Martha – sogenannter burracho (was genauso abfällig verwendet wird wie auf Deutsch Säufer) mit weniger als dreißig Jahren auf dem Buckel und selbst eingenommenem Gift im Körper. Es dürfte hier nicht unüblich sein, dass sich Trinker, die bemerrken, dass sie die Kontrolle verlieren, Gift nehmen. Harold hat das erste Mal überlebt, bei seiner Abfahrt in die Klinik von Somoto sieht es nicht so aus, als würde das noch einmal passieren. Mich hat die Geschichte tief getroffen, weil ich bis zum Schluss vor allem das Wort veneno, also Gift, nicht wahrhaben wollte, hat er doch am Vortag noch Scherze gerissen und ist von Freunden besucht worden. Rückblickend stelle ich fest, dass lediglich sein Bruder auf Besuch kam, die anderen jungen Männer kamen zu Besuch eines anderen Patienten und haben nur zufällig auch mit Harold gequatscht.

Zu Mittag wird mir dann zwar kein Tropf angehängt, aber ein intravenöser Zugang wird gelegt. Da ich die letzten drei Tage beinahe nichts gegessen habe, alles andere das Eilticket in die große, weiße Schüssel genommen hat, ich Nadeln nicht mag und schon gar nicht so große und überhaupt nicht in Verbindung mit meinem Blut schwindet mir im Schweiße des Angesichts kurzfristig sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Die Ärztin ist ganz besorgt, weil sie glaubt, sie hat was falsch gemacht, während Adriana das witzig findet. Ich fühle mich wie ein Gerät von Gardena, mit dem Anschluss am Unterarm …

Während des Tages höre ich, dass zur Zeit alle verfügbaren Kräfte im Einsatz sind, die meisten allerdings in den Dörfern rund um Condega, um das kleine Spital nicht zu überlasten. Probleme gibt es allerdings in den Dörfern östlich des Flusses, da sämtliche Brücken dorthin überspült und die Fußgängerbrücken inzwischen von den Fluten weggerissen wurden. Die Menschen erfahren, soweit ich das verstehe, keine materielle Hilfe, es gibt keinen Einsatz von Hubschraubern, was vermutlich der einzig verbleibende Weg wäre. Angesichts der hohen Essenspreise und der unterbrochenen Versorgung mit nötigen Medikamenten kommt es vermehrt zu verzweifelten Versuchen, den Fluss zu durchschwimmen. Der Fluss ist jetzt mehr als doppelt so hoch, als normalerweise, dementsprechend unberechenbar sind die Stromschnellen. Tote gibt es bisher allerdings keine, hier in Condega.
Das ist alles noch mein Wissensstand am Dienstag. Ich muss hier etwas vorgreifen und dazusagen, dass ich immer noch nicht wirklich alles verstanden habe und sich etliche Aussagen – zumindest in meiner Übersetzung – widersprechen. Zum Beispiel hat der Fluss bei Hurrikan Mitch die hohe Brücke der Panamericana beinahe überspült, wozu im Augenblick noch gut fünf Meter fehlen. Wie also die Situation – sie heißt jetzt Tropensturm Nicole – teilweise schon als schlimmer als Mitch bezeichnet werden kann, ist mir ein Rätsel. Mir wurde daraufhin erklärt, der Fluss könne nicht mehr so weit steigen, weil da jetzt eine Mauer steht, die die an den Fluss angrenzenden Häuser schützt. Vielleicht merkt ihr auch schon, dass mir da irgendein Detail entgangen sein muss 😀

Gegen Abend bin ich schon in freudiger Erwartung des Zeitpunktes, an dem mir mein dickes fettes Pflaster, das den intravenösen Zugang festhält entfernt wird. Das wurde nämlich aufgrund etwas Armbehaarung gleich besonders großzügig ausgefasst und schön festgedrückt. DAS wird mal ein Moment von „Abreißen oder Abzupfen -Entscheide dich endlich!“ 😐

Um acht kommt eine Krankenschwester und gibt mir eine Spritze. Dabei stellt sie sich ein bisserl patschert an und jetzt habe ich zwei Blutflecken im Bettüberzug. Das Bett ist inzwischen nicht mehr bequem, dazu ist es zu lätschert und mir tut schon mein Rücken weh. Schlafen ist daher schon gewaltig schwierig, vor allem, weil mein Bettüberzug auf dem Plastikuntergrund immer verrutscht wenn ich mich bewege. Das Plastik auf der Matratze hat auch zur Folge, dass ich immer schweißgebadet aufwache. Eine weitere Interessante Tatsache ist, dass das Gefühl für Hunger sich verändert. Ich kann nicht unterscheiden, ob ich gerade Hunger habe, oder ob mein Magen rebelliert, aber wenn ich etwas esse wird er wieder ruhig 🙂

Und wieder ein Cliffhanger. Weil ich aber keinen Spannungsbogen habe (Wo kann man den kaufen?), muss ich meine Cliffhanger ankündigen, damit auch alle davon wissen 😀

Heute, Donnerstag, werde ich mich noch dazu setzen und Episode 3 schreiben, einen Rundgang durch Condega machen und auch davon berichten.

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Der Tag danach – Episode 1

Das ist zwar hoffentlich auf keiner Schreibwunschliste gestanden, ich schreib es trotzdem. Mein Durchfall machte nämlich, muss man dazu wissen, am Montag noch keine Anstalten widerstandslos zu verschwinden.

Am Montag um zwei Uhr breche ich mit Martha in Richtung Hospital auf; die Reise dauert nicht lange: 10 Minuten Fußweg, schon stehen wir an der Pforte des Areals, das ich bisher nur vom Vorbeiradeln kenne. Es ist von außen nicht wirklich ersichtlich, wie groß das Gebäude ist, da es sich um verwinkelt angeordnete und ineinander verschachtelte Quader mit Dächern handelt. Ein ausrangierter Krankenwagen fällt sofort auf, da er ohne Hinterachse auf Ziegeln aufgebockt auf dem Weg zum Eingang steht. Ebendieser (Eingang, nicht Krankenwagen) befindet sich an der Rückseite des Gebäudekomplexes, dem gegenüber werden gerade frei stehende Häuschen finalisiert, die das Spital noch vergrößern werden.

Ich werde vorgewarnt, dass gewaltige Menschenmengen die Ärzte belagern würden, da die Regenfälle und damit die Krankheitsfälle anhalten. Die lokalen Fernsehsender zeigen inzwischen mehr überschwemmte Brücken als noch am Tag zuvor (Abgehoben: Dazu wird die Titelmusik von KITT gespielt!), auch Berichte von vorsichtshalber gesperrten Brücken häufen sich. Nach Estelí gibt es zeitweise keine Verbindung und es wird davon gesprochen, dass die Überschwemmungen Condega schon schlimmer treffen als Hurrikan Mitch im Jahre 1998. Die Preise für Nahrung steigen rasant an, bleib zu hoffen, dass sie nachher wieder zurückgehen.Die von den Überschwemmungen betroffenen Häuser werden evakuiert , die Menschen in den Schulen und Betreuungszentren untergebracht. Damit wird also bis Ende des Hochwassers das Projekt geschlossen bleiben – für Besucher und Betreuer des Projekts. Auch INPRHU und Los pipitos, wo die drei anderen Deutschen arbeiten, werden als temporäres Hospiz verwendet.

Es ist hier im Krankenhaus allerdings relativ ruhig als wir eintreffen. Der Gang ist eng und es wirkt alles ziemlich alt, was glaube ich an den verwendeten Materialien Holz und unglasierte Fliesen liegt. Der Arzt im Dienst nimmt Personalien auf, fragt Sachen, die Martha vereinfacht oder direkt beantwortet und nimmt mir das von Martha als hydrierend empfohlene Gatorade weg. Dann werde ich in die Interne gesteckt, ein Raum, 3.5x6m groß, mit fünf Betten, von denen ich genau das ergattere, das sich nicht die Lehen aufrichten lassen will. Also ziehe ich um in Bett Nummero 5. Die Wände sind krankenhaustürkis gestrichene Holzplatten und auch das neue Bett will die Lehne nicht bewegen. Das Klo – place of interest für mich – ist zwei Räume weiter in der Pädiatrie, die ungefähr doppelt so groß ist, wie die Interne.

Der Doktor verschreibt dem Patienten aus Austria – das alle hier mit Australia gleichsetzen 😐 – gelbe Tabletten und ein grausliches Gebräu. Zahlen muss man das alles hier nicht, was mir Gewissensbisse beschert, weil ich das Geld ja hätte und die Reiseversicherung alles bezahlen würde; stattdessen falle ich hier dem Staat Nicaragua auf die Geldbörse. Bis zum Abend dringt aus einem anderen Trakt des Gebäudes ständig wehklagendes „Aiaiaiaiaii!“ gefolgt von markerschütternden Würgegeräuschen, bei uns ist es zum Glück alles in Ordnung. Es kümmert sich Martha um mich, die selbst schon von Schmerzen und Möglichkeit auf Grippe spricht (aber nein, sie will die Tabletten nicht …), in mehreren Etappen wird mir alles Mögliche gebracht, Magda und Belma – zwei Schwestern von Martha – kommen zu Besuch, sogar Julia kommt vorbei und zeigt uns neue Fotos von beiden Flüssen. Der kleine Bach ist inzwischen zu einem kleinem Fluss geworden, der sich in den angrenzenden Vierteln der ärmeren Bevölkerungsschichten breitmacht.

Ab acht Uhr beginnt die alte Dame „Aiaiai!“ und „Mamamita!“ zu flehen, wird medikamentös ruhig gestellt und fängt nach einer Stunde wieder an. Beimir wird Fieber festgestellt, was sofort mit zwei neuen Tabletten niedergeknüppelt wird. Bis elf Uhr schlafe ich wie ein Baby – die Betten sind hier erstaunlich bequem, nur bewegen wollen sie sich alle nicht mehr … – dann wird erneut bei allen Fieber gemessen, einige jammern und fast alle geben diverse Körperflüssigkeiten von sich. Die meisten zum Glück am Klo. Danach schlafe ich wieder ohne Probleme (und ohne Ohrenstöpsel!) ein.

Mich faszinieren immer die absolut doofen Cliffhanger in Serien. Ich mach das jetzt genau so, bin müde 😀

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Alles wird wieder gut

Hurrikan Matthew ist schon wieder weitergezogen, er hat Nicaragua am Freitag im Norden an der Atlantikküste Richtung Honduras überquert, die Ausläufer sorgen bei uns immer noch für Dauerregen. Aus Managua kommen ständig Berichte von Überflutungen, auch überall sonst im Land wird davon berichtet. (Satellitenbilder, CNN, alles andere ist spanisch …)

Am Samstag zeigte der lokale Fernsehsender Canal 15 Bilder von der Brücke nach Venecia, die nur noch durch den von ihr erzeugten Strömungsunterschied zu erkennen war. Nach den Bildern und den, durch technische Schwierigkeiten und rasender Sprechgeschwindigkeit unverständlichen Kommentaren des Reporters, kam dann zwei Minuten lang eine sich drehende Weltkugel, unter der immer wieder die Wörter „ULTIMA HORA“ eingeblendet wurden. Dazu hat die Hälfte der Zeit eine energische Stimme „ULTIMA HORA“ verkündet. Und das, obwohl sogar ich nach einer Minute verstanden hatte, dass es sich um eine Eilmeldung handelt, die da jetzt dann irgendwann vielleicht einmal daherkommen könnte 😀

Aufgrund dieser Bilder haben wir dann die Sachen gepackt und sind zu der nächsten Brücke Hochwasser schaun gegangen. Das Wetter ist ja sowieso schon deprimierendes Dauergrau, da kommt ein bisschen Action genau richtig. Gesehen haben wir dann einen total niedlichen Bach, dem noch nicht gesagt wurde, dass grad total viel Wasser vom Himmel fällt, das er abtransportieren sollte. Das hat sogar meine zwei Guides verwirrt. Lange sind wir aber nicht dort gestanden, weil der „Gehsteig“ weniger als ein Meter breit und die Brüstung nur bis zum Oberschenkel reicht, was die vorbeirasenden Riesenlaster (Marke USA) eher unangenehm macht. Außerdem verschwand der Referenzpunkt „Berg in 5km Entfernung“ immer mehr hinter einer gewaltigen Regenwand.

Es wird schon eine Stechmückenwelle erwartet, die sich jetzt in dem reichlich vorhandenem Wasser eng formieren können. Die Vorboten sind schon zahlreich am Nerven. Schon seit Beginn Matthews wird eine Krankheitswelle erwartet, die sich auf Durchfall und Grippe spezialisieren wird. Auch mich hat ein bisschen Schnupfen gleich zum Opfer von Durchfall gemacht, jetzt beruhigt sich alles wieder ein bisschen. Eneri hingegen ist so richtig arm, kann nichts machen, hat zu nichts Lust und alles was sie isst, nimmt sofort wieder den Notausgang nach oben 😦

Jetzt kommen wieder etwas erfreulichere Nachrichten. Donnerstag Abend bin ich zum ersten Mal mit zum Cancha, dem Sportplatz, gegangen um mal zu sehen, was die da so machen. Um 5 fängt Volleyball an. Zwar auf Beton, aber dafür ganz schön flott und unerwartet gut. Es gibt hier nämlich auch eine Mannschaft, die sich jedes Wochenende Mannschaften aus anderen Städten stellt. Und die spielen auch unter der Woche noch so regelgetreu, dass ich gleich zu Anfang ein paar Punkte auf das Gegnerkonto verfrachtet habe. Bei ein paar Wörtern des „Anführers“ unserer Mannschaft hab ich dann wohl etwas zu verwirrt dreingeschaut, drum hat er auf Babysprache umgeschalten und nur noch mit Händen und Füßen zu verstehen gegeben, was er von mir will … hat trotzdem Spaß gemacht, weil ja auch andere Leute Dummheiten und Fehler machen, da war ich dann nicht das schwarze Schaf 😀

Indessen läuft es im Projekt einfach super. Inzwischen entsteht auch ein bisschen mehr Kontakt zu anderen Jugendlichen, nicht ganz unschuldig dabei sind natürlich die immer weiter fortschreitenden Spanischkenntnisse, die schon beinahe normalen Smalltalk erlauben. Lina steht da manchmal noch etwas verwirrt daneben, aber sie packt das schon. Sie hat zum Beispiel einen kulinarischen Kulturschock vorgeschlagen, bei dem jede Gruppe Spezialitäten des jeweiligen Herkunftslandes kocht. Defacto sind das natürlich nur Nicaragua und Deutschland/Österreich, aber ich erwarte schon einen gewaltig vollen Bauch und jede Menge Spaß. Die Österdeutsche Gruppe wird vermutlich mit einer noch nicht näher definierten Form von Knödeln (kommt auch drauf an, ob es hier Speck gibt) und Kaiserscharrn aufwarten, die Nicas haben allerhand dahergeredet, von dem ich die Hälfte nicht verstanden und die andere Hälfte definitiv noch nicht probiert habe.

Auch abseits von Essensfantasien tut sich inzwischen einiges. Die Kinder haben inzwischen herausgefunden, dass wir (Lina und ich) fast immer bereit sind irgendwas zu spielen. Zur Zeit müssen wird dabei aber noch auf einfache Spiele, wie Fußball oder Fangen zurückgreifen, weil uns für Erklärungen neuer Spiele aus dem Stegreif einfach noch der Wortschatz und – in Folge dessen – den Kindern die Geduld fehlt. Diese Woche ist allerdings ganz spontan eine beinahe regellose Mischung aus Rugby und Handball entstanden, die zwar gewaltig agressiv gespielt wurde, aber bis auf kleinere Aufschürfungen bei Stürzen keine Verletzten zur Folge hatte. Es wurde natürlich auch gestritten und gebrüllt, aber nicht geschlagen, was ein Fortschritt ist, wenn man an diverse eskalierende Fußballspiele denkt 😐

Ein Hit sind hier auch die Spiele Halli Galli und Uno. Halli Galli wird vor allem von den Mädchen gespielt, die Jungs die schnell genug sind, sind sich zu alt dafür oder dürfen nicht mitspielen. Es gibt nur zwei Spielboxen hier, man erkennt auch auf den ersten Blick, welche der beiden schon am längsten hier in Verwendung ist. Uno wird hingegen von jedem gespielt, auch von manchen Promotores und ist in jedem Kurs – Ausnahme Tanzkurs – mit mindestens einem Kartendeck vertreten. Im Computer- und im Zeichenkurs sind auch Schachbretter anzutreffen, allerdings bietet nur das Exemplar des Zeichenkurses echte Schachfiguren an, da die Regeln von Schach nur sehr wenigen bekannt sind. Da wird schon eher tablero gespielt, bei dem ich sogar gegen 10-Jährige verliere, weil es nur diagonal gespielt wird und dadurch eine völlig andere Spieldynamik aufweist.

Und: Wer vorhat Spiele hierher mit zu nehmen, sollte sie eventuell am Flughafen in Madrid kaufen, oder sicherstellen, dass die Spielerklärung zumindest im Internet auf Spanisch zu finden und auszudrucken ist. Generell kommen Kartenspiele hier sehr gut an, mit Puzzles haben sie noch gewaltige Probleme (Comicbilder mit 300 Teilen werden manchmal einfach Teil für Teil durchprobiert, ohne über Farbe oder Form nachzudenken), die drei vorhandenen wurden aber zumindest einen Tag lang ein paar Mal neu zusammengesetzt. Spiele mit vielen Teilen (Siedler, Risiko, Monopoly, …) sind eher nicht zu empfehlen, weil sicher Teile verschwinden werden.

Inzwischen bin ich in der näheren Umgebung zum Computerguru aufgestiegen. Ich bin froh, dass nicht allzu viele Computer in der Nähe sind, ich verliere schon jetzt beinahe den Überblick, wer noch was und wann von mir will 😀 . Angeblich soll ich in nächster Zeit ein kleines Programm für ein Geschäft in Condega basteln, was mir ein paar Stunden Beschäftigung beschaffen und aufkeimende Langeweile an verregneten Tagen perfekt bekämpfen könnte. Allerdings ist der potenzielle Kunde bisher nicht aufgetaucht und es wurde mir zugetragen, dass eine der vielen Stromschwankungen den zu verwendenden PC vernichtet haben soll … die Erklärung, der Strom sei in eine Karte des Computers eingedrungen und hätte selbige vernichtet klingt allerdings reichlich verdreht, weil definitiv kein Modem oder LAN-Anschluss verwendet werden.

So, jetzt hab ich mir genug aus den Fingern gesaugt, damit endlich ein neuer Eintrag entsteht 😉

Da ich zurzeit etwas an Schreib- und Fotofaulheit leide bitte ich alle um Mithilfe: Worüber soll ich denn schreiben? Was soll ich fotografieren? Was interessiert die Welt da draußen am ehesten, was hier passiert und noch nicht geschrieben wurde?
Schon jetzt danke an die zahlreichen Hinweise und Anregungen 😉

Bis dann

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Calzone in Nicaragua? Nein danke!

Heute war wieder mal eine Willkommensfeier, diesmal für die neue Deutsche, Lina. Am Vormittag dauert es noch ganz schön lange, bis endlich das Essen fertig genug ist um zu beginnen, dafür wird gleich weitergekocht um für die Nachmittagsvorführung schon vorbereitet zu sein. Ob der wenigen Zeit, die für den Vormittag bleibt, tanzen nur zwei Mädchen und nur ein Lied wird gespielt.

Die Mädchen machen das wahnsinnig gerne, weil sie da geschminkt werden und im Mittelpunkt stehen

Am Nachmittag wird hingegen sofort begonnen aufzubauen und sich hinzusetzen. Das überfordert die Tanzgruppe etwas, weil die natürlich etwas Zeit benötigen um sich zu schminken und den Tanz auszumachen. Um die Wartezeit zu überbrücken wird kurzerhand Spiel und Spaß gemacht, bei den Wettbewerben darf sich dann immer der Gewinner über ein Stofftier freuen.

Und das ist natürlich ein Heidenspaß!

Nach der Vorführung und nachdem alles Essen und Trinken verschwunden ist wird wieder wie üblich herumgeblödelt

Da wird auch schon mal spontan für die Kamera getanzt. Mit Essen und Trinken 🙂

Weil ich von fast verzweifelten Versuchen berichtet bekomme, Bilder von Pichetes zu finden: Das sind einfach Geckos, hell an der Decke, dunkel auf den Bäumen und maximal 10cm groß.

So sieht er in der hellen Ausführung aus

Ich hab inzwischen auch Gelegenheit einen weiteren der drei Garrobos kennenzulernen, den Mittleren. Also quasi den Jugendlichen.

Und da kriegt er natürlich auch gleich ein Portrait hier im Blog

So, jetzt mal zum Titel: Wenn man hier im Restaurant Calzone – die zusammengeklappte Pizza – bestellt wird man vermutlich komisch angeschaut oder an andere Geschäfte verwiesen. Das liegt aber nicht daran, dass man Pizza nicht kennen würde, sondern an der speziellen – und ich glaube nur hier so verwendeten – Bedeutung von calzon oder calzones: Pampers, also Windeln, die ja dann auch eher nicht zum Verzehr geeignet sind.

Eneri liefert übrigens viele Musterbeispiele für calzones 🙂

Es ist jetzt die letzten zwei Tage schon richtig kalt geworden. Also dann in der Nacht so um die 20°, das ist schon fast eisig für hiesige Verhältnisse.

Heute also wieder einmal ein bildlastiger Artikel, aber es gibt zur Zeit einfach nicht viel Neues zu berichten, ohne repetitiv zu werden oder sich in Details zu verlieren.

Bis dann also 😉

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Und nun die Nachrichten um 20:15

Mein Pichete ist tot! Ich hab ihn auf ein Regal gelegt, damit er ungefähr so liegt, wie er vor seinem Sturz gelegen hat. Und von diesem Regal ist er runtergekugelt und auf den Tisch aufgeschlagen. Das hat das Ei aufgeschlagen, so habe ich ihn Donnerstag Früh gefunden.

So hat er ausgesehen, als er noch ganz war

So dann nach seinem unglücklichen Sturz 😐

Teaser: Jetzt zu jemand anderes Totes. Ein Stück verschmorte Elektronik. Vorgeschichte: In Nicaragua sind 110V Netzspannung die Regel. Im Projekt gibt es allerdings auch einige Steckdosen mit 220V, im Internetcafé sehen die aber nicht anders aus, als die 110er. Handlung: Unwissend, was die Zahl 220 auf der Steckdose bedeutet, hat irgendjemand eine USV-Batterie dort angesteckt, die allerdings auf 110V getrimmt ist. Hintergrund: USV bedeutet Unterbrechungsfreie Stromversorgung und stellt bei Stromausfällen (die ja hier nichts ungewöhnliches sind) kurzfristig Strom zur Verfügung, damit man den Computer geordnet beenden kann und seine getane Arbeit nicht verliert. Fakten: Aber seit dem Unfall mit der falschen Spannung will das gute Ding nicht mehr (verstehe ich 🙂 ), und es zeigt sich im Innenraum eine Komponente, die etwas verkohlt aussieht.

So sieht das gute Stück geöffnet und auf einen Tisch gestellt aus.

Direkt rechts neben den Stromeingängen sitzt eine blaue, Knopfbatterie-große und verschmorte Komponente.

Nochmal von der anderen Seite.

Abschließende Erklärung: Die Batterie funktioniert auf jeden Fall noch, denn wenn man einschaltet leuchten die Leds auf, die ankünden, dass kein Strom aus dem Kabel kommt. Was darauf hindeutet, dass die die gegrillte Komponente irgendwie eine Sicherung ist. Oder war. Aufruf zur Hilfe: Wenn jetzt irgendjemand sagen kann, dass man diese Komponente einfach irgendwo kaufen kann und wie sie heißt, dann das bitte auch tun. Ist nämlich ziemlich sicher billiger als eine neue USV zu kaufen 😉

Und übrigens: Das ist Muñeca, die Hündin hinter dem Haus. Sie hat eindeutig Kuscheldefizite und immer Hunger, weshalb sie auch immer sofort zum Fenster im Esszimmer rast, wenn sich dort jemand bewegt. Meine Kamera ist ihr aber zuviel, die klickt und klackt zu laut 🙂

Bussi, links, rechts, dann ab in die Büsche

Da des Nachbars Hennen und Hahn (Gockel-, nicht Wasser-) immer auch durch den Bereich von Muñeca streunen, habe ich mich zuerst mich und dann Adriana gefragt, wieso sie nicht einfach alle auffrisst. Mir wurde daraufhin erklärt, dass sie in den ersten Tagen, nach ihrer Ankunft Unmengen Hühner vertilgt hat. Der Nachbar ist natürlich gekommen und hat sich aufgeregt, sind ja Einkommensquelle oder Mittagessen, die Viecher. Die paar Hühner allerdings, die das Spektakel überlebt haben weil sie auf Bäume raufgehupft sind, frisst sie nicht mehr. Und die frisch geschlüpften auch nicht, die dürften zu klein sein. Und wenn sie dann groß sind, kennt sie sie ja schon und frisst sie nicht mehr.

Das war der heutige Newsflash, ich hoffe Sie schalten beim nächsten Mal auch wieder ein, wenn es heißt: Fabian Jordan stellt den Journalismus auf den Kopf!

😉

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Ja so ein Spektakel!

Am Montag fahre ich mit Martha nach Estelí. Die Fahrt gestaltet sich wieder abenteuerlich, der Bus ist hoffnungslos überfüllt. Ungefähr 50 sitzende und 50 stehende Menschen wollen alle nach Estelí, wir zählen zu der Gruppe der Stehenden. Das alleine ist nicht weiter schlimm, allerdings ist mir der Bus zu klein. Entweder ich neige meinen Kopf ungefähr 45°, oder ich gehe in die Knie. Beim Aussteigen jedenfalls merke ich, dass mein Rücken davon noch den ganzen Tag erzählen wird. Dann beginnt der Lauf durch die Stadt.

Es sieht in etwa so aus, wie in Condega, nur dass sich das Gebiet der gepflasterten Straßen viel weiter ausgedehnt ist und die Transamericana etwa doppelt so breit wird. Die höchsten Gebäude sind drei Stockwerke hoch, was natürlich die Ausdehnung in der Fläche erklärt. An der „Bankenkreuzung“, wie sie auch von Einheimischen genannt wird, befindet sich an jeder Ecke eine Bank. Es stehen bei jeder Eingangstür Wachleute von privaten Sicherheitsfirmen (G4S, Securitas, …), einige sogar mit Kevlarwesten und Pumpguns ausgerüstet. Wollte man ein der Banken betreten, müsste man Rucksack öffnen, Kapperl abgeben, Taschenmesser und ähnliche Waffen abgeben und den Metalldetektor über sich drüberhuschen lassen. Da aber die Bankomaten an der Außenseite angebracht sind, ersparen wir uns diese Prozedur und kommen direkt zur Sache: Geld! 🙂

Ich kaufe mir ein „Erfrischungsgetränk“ und zwar, weil ich es wissen will, ein Big Roja. Big ist eine hier recht populäre Getränkemarke, die Cola, Lemón (wie Sprite) und eben auch Roja anbietet. Letztens habe ich von dem picksüßen Getränk im Schwimmbad erzählt … nun, das Roja ist noch schlimmer. Es schmeckt ein bisschen nach Kaugummi und ganz gewaltig viel schmeckt es nach süß. Erfrischung bringt das „Getränk“ also nur, wenn man es sich an die Stirn hält, trinken heißt Maul verkleben.

Auf der Suche nach Ohropax klappern wir noch einen Block nach Apotheken ab, in denen aber immer nur auf die nächste Apotheke verwiesen wird. Nach der dritten finden wir uns damit ab und gehen in die Bank, in die Martha noch schnell wollte. Die liegt nicht an der Bankenkreuzung und ist eher eine einheimische Bank. Auch hier empfängt einen ein G4S-Mitarbeiter (allerdings passiere ich eigenartigerweise ohne Kontrolle), von drinnen wird aufgesperrt (auch ein G4S) und aufgemacht. Während Martha sich in die Schlange einreiht setze ich mich in der Nähe der Tür in den Wartebereich und warte. Dabei beobachte ich die G4S-Menschen, die akribisch jedes männliche Wesen absuchen und alles Überflüssige abgeben lassen. Warum gerade ich ohne Kontrolle durch darf, ist mir nicht klar. Jedenfalls dauert die Prozedur fast zwei Stunden, weil die Schlange gewaltig elends unglaublich lang ist und jeder mindestens 15 Minuten am Schalter steht, bis er sich endlich verzieht.

Nach der langen Warterei (ich weiß jetzt immerhin ganz genau, was man in Banken alles nicht tun darf: Handy einschalten, Kopfbedeckung tragen, Rucksäcke mit zum Schalter nehmen, Waffen mitnehmen, ausrauben, Leute als Geiseln halten und/oder abmurksen) gehen wir in ein kleines Lokal, das wie ein Café wirkt, in dem es aber zwischen Fast Food und Mittagsmenü ziemlich viel zu Essen gibt. Ich esse „Dedos de Pollo“, was sich mit „Hühnerzehen“ korrekt übersetzen lässt, was sie aber in Wahrheit gar nicht sind. Dazu trinke ich Eistee, der natürlich wieder so zuckersüß ist, dass man glaubt, man hört schon Herrn Karies freundlich anklopfen.

Dann klappern wir noch ein paar Geschäfte ab, um Lagerbestände aufzufüllen. In den Bus steigen wir dann mit drei richtig fetten Säcken voller Schampoos, Socken, Schuhcreme, Kleiderbügel und was sonst noch fällig war. Ich habe außerdem eine Jean, drei T-Shirts und eine kurze Hose erstanden, für unglaubliche 890C$. Das sind 32.469426€, für alle die mit dem guten alten Cordoba nichts anfangen können 😀

Montag Abend werde ich dann eingeladen, einen Film bei der INPRHU anzusehen. Das ist eine Organisation, die, ähnlich wie La Fraternidad, ein Zentrum für Kinderbetreuung, allerdings ist die Organisation größer, zumindest auch in Estelí tätig und die Betreuer fahren regelmäßig auch in kleinere Ortschaften um die Alphabetisierung voranzutreiben, diverse Kurse anzubieten und mit den Kindern zu spielen. Auf jeden Fall wird „Good Bye Lenin“ gezeigt, ein deutscher Film, immerhin spanisch syncronisiert. Anwesend sind alle Deutschen, die ich am Samstag kennen gelernt habe und ein „neuer“ Deutscher, Lennart. Dazu gesellen sich etwa 10 Nicaraguaner.

Dienstag ist endlich der 14. September, der gefallene US-Soldat wird gefeiert und ein großer Trommelwirbel mit Tusch betritt die Straße. Vorne und hinten flankiert von Feuerwehrautos die genauso klingen wie sie aussehen: Laut.

Der Bombero gibt seinen Sirenen immer wieder die Sporen, was sie zu ungeahnten Höchstleistungen treibt. Ohropax bitte!

Es ist heiß und die Sonne scheint. Frechheit das, weil mir die Sombreras die Sicht auf die Parade rauben 🙂

Zum Beweis, dass das die selben Bandas sind, die auch im Stadion schon versucht haben, ihr Bestes zu geben folgt nun ein bekanntes Gesicht:

Vielleicht merkt man, dass ich den ganz witzig finde 🙂

Zwei Einheiten Stechschritt bilden die Nachhut

Es wird am Hauptplatz vorbeigezogen, bis zur Transamericana hinaus marschiert, um dann wieder zurückzukommen und sich rund um den Park in der Mitte aufzubauen. Dann wird gespielt, gedroschen und gehüpft. Ob der Hitze fallen dabei immer wieder Kinder um, um die sich die Bomberos dann kümmern dürfen. Es ist den Kindern nämlich nicht gestattet Trinken oder Essen mitzunehmen.

Auch den kennen wir schon: Sir Drillseargent mit Lyra im Anschlag

Jede Schulband hat einen eigenen Fotograf. Analog natürlich.

Es sind unglaublich viele Menschen auf der Straße, kaum zu glauben, dass das nur Condega ist.

Eingekesselt in der Menschenmenge wird gedroschen, getrommelt und getanzt

Natürlich kann bei einem heißen Event der Eismann nicht fehlen. Tatsächlich sind mindestens fünf unterwegs und verwandeln kaltes Wasser in heiße Scheine.

Der Eismann bringts. Viel Eis hierher und viel Geld nach Hause.

"Eis, Baby! Es gibt Eis!" Zitat Helge Schneider - Baby Eneri Reyes

Jóse, ein Cousin und Neffe der Familie, hat sein eigenes erbettelt

Zu guter Letzt berichte ich vom ersten gegessenen Tier, dass ich persönlich immerhin flüchtig gekannt habe. Montag Abend steht nämlich auf einmal ein Huhn im Garten, das ausnahmsweise nicht vom Nachbarn geflohen ist, sondern hierher gehört. Dienstag früh, vor Verlassen des Hauses sehe ich es zum letzten Mal in einem Stück, zu Mittag schwimmt es schon die letzten Runden in der Suppe. Aber nicht lange, schmeckt schließlich zu gut 😀

Das Huhn war so schnell wieder weg, dass ich nicht mal ein ganzes Foto habe ...

Soweit so gut, ich bin schon wieder in Überlänge unterwegs, aber nicht ganz unschuldig sind die vielen Bilder 😀

PS: Mir wurde heute ein Ei eines Pichete gezeigt, das offenbar vom Dach gefallen ist. Ich werde mich um das verlorene Kind kümmern und auf es aufpassen. Vielleicht kommt der Pichete durch und ich werde Papa! 😀

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Tanz, Baby! Tanz!

Gleich zu Beginn, wo noch alle aufpassen: Die einzigen Nichttrommelinstrumente der Schulbands sind keine Xylofone (die sind mit Holzstäben ausgestattet, weil xylon auf griechisch nämlich Holz heißt), sondern Glockenspiele. Die hier verwendeten Instrumente nennen sich laut Wikipedia Lyra, falls das irgendwen interessieren sollte 😉

Es ist nämlich so, dass die Geschichte um den nicaraguanischen Unabhängigkeitstag noch ziemlich unklar ist. Laut den meisten aller bisher befragten Einheimischen wurde William Walker von Andrés Castro getötet. Laut Wikipedia wurde William Walker allerdings vier Jahre später in Honduras hingerichtet und Andrés Castro wird nur in Zusammenhang mit Verwundung erwähnt. Die Schulbücher habe ich allerdings noch nicht eingesehen, was ich bei Gelegenheit noch nachholen werde.

Weil die Frage nach der Woche im Tanzkurs immer öfter auftaucht, ein kurzer Überblick. Damit auch ich mitmachen kann wird wieder von ganz von vorne begonnen. Das gefällt den Mädels zwar eher weniger, schaden wird es ihnen aber sicher nicht. „Vorne“ sind hier die Grundschritte, die für die diversen folklorischen Tänze benötigt werden. Die Bewegungen sehen grundsätzlich total einfach aus, haben aber die unangenehme Eigenschaft, ziemlich gegensätzliche Bewegungen gleichzeitig ausführen zu müssen. Dazu kommt der tückische Hüftschwung und ganz schön anstrengende Hüpf-Streck-Dehn-Hock-Bewegungen dazu, die überdies bloßfüßig ganz schön wehtun, wenn man es – so wie ich – nicht kann.

Das klingt jetzt erst mal eher total lästig und so, als hätte es mir überhaupt nicht gefallen. Aber die Wahrheit ist, dass es total lustig ist. Man kann sich das nicht so wie unsere Tanzkurse vorstellen, wo Mann und Frau gemeinsam Standardtänze abwickeln. Es handelt sich vielmehr um Gruppentänze, die manchmal ganz schön verrückt aussehen und mindestens genauso anstrengend sind. Schweißausbrüche garantiert, nicht nur wegen der Hitze.

Um dann die Mädels nicht völlig zu verärgern und frustrieren (Elvin kann ganz schön perfektionistische Züge annehmen 🙂 ), dürfen sie sich immer wieder bei schon einstudierten Tänzen beweisen, was ich dann als Erholungspause genießen kann. Ich bin froh berichten zu können, dass auch hier nicht jeder automatisch tanzen kann – es gibt also auch hier kein „Tanzgen“ oder was ähnliches. Heißt auch, man kann das lernen, was ich innerhalb dieses Jahres vermutlich herausfinden werde 😉

Am Samstag Nachmittag steht dann plötzlich eine deutsche Volontärin vor der Tür und fragt, ob ich eine Julia kenne. Das tue ich nicht, kann ihr in diesem Fall also nicht weiterhelfen, aber es wird von weiteren Volontären erzählt, die sich aktuelle in Condega befinden. Kurzerhand werde ich eingeladen, ins Las Vegas – eine hiesige Disco – mitzugehen, alle anderen kommen auch mit und überhaupt und sowieso. Seit gestern kenn ich jetzt also drei Deutsche, eine handvoll Nicaraguaner und den Begriff für Disco in Condega.

Disco ist in Österreich (und vermutlich ist es in Deutschland nicht anders) etwas eher dunkles, lautes mit Zigarettenqualm gefülltes und von vielen Lichtern bespieltes Etwas. „Etwas“ bewegt sich da dann im Bereich zwischen „alte Fabrikhalle“ bis „kleiner, verwinkelter Raum“. Es wurde von einer Disco in Estelí erzählt, die in etwa einer Disco bei uns entspricht, allerdings weiß ich noch nicht, wie genau das zu verstehen ist 😉 . Das Las Vegas jedenfalls ist eine Kombination aus Restaurant und Tanzsaal, wobei „Saal“ nicht wirklich zutreffend ist, da es sich um lauter offene Pavillions handelt. Es werden 25C$ Eintritt verlangt, auf den überraschten Blick (normalerweise ist freier Eintritt) und vielleicht die Tatsache, dass wir vier Ausländer sind, zahlen wir nur 20C$. Der Eintritt ist laut Türsteher wegen der auftretenden Band zu berappen. Hui, erster Abend in einer nicaraguanischen Disco und gleich mit Liveband! 🙂

Die Band setzt sich aus diversen Blechblasinstrumenten, zwei Trommlern und einem Rythmusscharrgerät zusammen. Letzteres ist ein zylinderförmiges Metallding, das einen Griff zum Festhalten und überall Riffeln zum Lärmmachen hat. Diese Formation spielt dann flotte Rythmen und Lieder (alles mögliche zwischen Rumba, Polka und Hochzeitsmarschähnlichem), die man in Österreich vielleicht auf einer Hochzeit oder einem großen Geburtstagsfest erwarten könnte, aber eine Disco innerhalb von Minuten leerfegen würde. Hier jedoch wird abwechselnd zu Bandmusik und zu Discomusik, wie man sie auch bei uns kennt (außer, dass hier das meiste auf Spanisch gesungen wird), getanzt. Dazu trinkt man dann Bier, das mir aber sowas von überhaupt nicht schmeckt, dass ich davon fast Kopfweh bekomme.

Insgesamt kostet mich der Spaß ungefähr 65C$ was 2.371363€ sind. Um diese Summe bekommt man in Österreich nicht einmal ein Glas stilles Wasser, beim Fortgehen 😀

Von diesem bisher ach so starken Wochenende kann ich mich nun bis Donnerstag erholen, schließlich sind Feiertage. Ich hoffe, dass wieder mehr Bilder entstehen, Zeit wärs 😉

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Paradebeispiel

Damit die Woche nicht ohne Eintrag bleibt, ein Schnelldurchlauf mit Schwerpunkt auf Montag.

Samstag war ein Ausflug nach Venecia geplant. Das ist eine Lagune, nicht weit entfernt von Condega. „War geplant“ desshalb, weil ich nicht mitgefahren bin. Geplant als Radausflug bin ich von allen am Freitag Abend Anwesenden überzeugt worden, dass es für die Strecke einfach zu viel regnet. Eine Brücke über den Fluss wurde überspült und Regen für das gesamte Wochenende vorausgesagt. Teilnehmer der Radrally waren dann trotzdem um die 15 Leute, die mich am Montag der Reihe nach fragen, warum ich eigentlich nicht dabei war, war ja kein Problem und so weiter und so fort. Zwischen zweieinhalb Stunden hin und eineinhalb zurück ist zwar ein gewaltiger Unterschied, erklären lässt sich das aber mit der offensichtlichen Steigung des Weges. Aber ich habe ein ganzes Jahr Zeit, ich werde es wohl irgendwie schaffen noch nach Venecia zu kommen 🙂

Und jetzt direkt zum Montag: Es wird quasi eine Trommel-Generalprobe der Schulen Condegas gegeben. Im Basballstadium. Dies oder Ähnliches wird an den Feiertagen 14. und 15. aufgeführt werden. Dann allerdings in den Straßen Condegas. Das Baseballfeld jedenfalls ist in der letzten Woche per Motorsense gemäht worden. Normale Rasenmäher dürfte es nicht geben, wozu eigentlich auch. Hat auf jeden Fall eher eigenartig ausgesehen, eine Person Mann mit Motorsense auf einer schier endlosen Grasfläche, eine Person daneben, die einfach nur so herumsteht. Don Quichotte fällt mir dazu ein.

Wieder zurück zum Ausgangspunkt: Die Kinder, die nicht sowieso Unterricht haben, kommen mit uns mit ins Stadium. Die Kinder, die Unterricht haben kommen auch alle, weil sämtliche Schulen (oder zumindest viele) Zuschauer spielen müssen. Um 9 beginnts um halb 12 zerrinnts. In ein paar Worten zusammengefasst ist es heiß und eher langweilig. Die erste Gruppe hat noch den Neuheitswert als Zusatz, alles danach ist ähnlich bis gleich.

Aber jetzt wirklich zur Sache: Es stehen fünf Schulbands auf dem Rasen und warten auf ihren Auftritt. Nach schier endloser Ansprache diverser offizieller Leute und unnzähligen Gruppenumschichtungen, damit auch sicher jeder verwirrt ist, wird die Landeshymne vorgetragen. Ein Detail am Rande: Die Bands bestehen aus hauptsächlich aus Trommlern. Es ist nur ein weiteres Instrument beteiligt: Ein oder zwei Xylofone pro Band sorgen für, etwas im Trommelwirbel untergehende, Melodien. Das macht die Hymne natürlich für Laie nicht als solche erkennbar, wenn sie nicht vorher angekündigt wird. Man könnte mir auch einreden, das sei Mozarts Unvollendete. Klingt vermutlich ähnlich.

Angeführt und koordiniert werden die Bandas von Männern, mal Drillseargents, mal lässige halbe Hemden, aber immer mit Trillerpfeifchen zwischen den Lippen. Seht selbst:

Also wenn der nicht cool ist, dann weiß ich auch nicht

YES SIR, DRILLSEARGENT, SIR!

Weil kein Eintritt zu zahlen ist, sind die Zuschauerränge berstend voll. Fördert natürlich unerwünscht die Hitzeentwicklung und man kommt sich vor wie in einem Backofen. Luftiger sitzt es sich auf den Spezialrängen:

Man sieht die Show zwar von hinten, aber es hat etwas mehr Freiluftambiente

Der verkauft in 5m Höhe Knabbereien. Scheint gut zu laufen 🙂

Auch am Platz ist es nicht ganz so kühl, scheint schließlich die Sonne:

Der schaut nur wegen der Sonnenbrille so cool aus

So ein großes Bumm ist halt auch verdammt schwer

Aber man kann auch Spaß bei der „Arbeit“ haben:

Die beiden Tänzer sind regelmäßige Besucher des Projekts. Der so träumerisch blickende Junge ist mir jedoch unbekannt ...

Das erscheint mir gewaltig amerikanisch: Cheerleader

Noch kurz zu der historischen Bedeutung des 14. Septembers (der 15. ist Unabhängigkeitstag) und dem damit verbundenen Trommelspektakel: Am 14. September 1856, die amerikanischen Truppen waren im Begriff Nicaragua zu invasieren, gewannen die Nicaraguaner den Krieg. Die hiesigen Truppen waren kaum als solche zu bezeichnen, mit Macheten, Stöcken und Steinen bewaffnet gegen die USA anzutreten hat fast etwas von einem Selbstmordkommando. So begab es sich, dass ein Battalion der Amerikaner im Anmarsch waren, die Nicaraguaner in einer unglaublichen Unterzahl zu einem psychologischem Trick griffen: Sie trieben unzählige Kühe und Pferde vor sich her, um dem Battalion den Eindruck einer gewaltigen Armee vorzugaukeln. Die Amerikaner ergriffen die Flucht, jedoch gelang es den Nicaraguanern – namentlich Andrés Castro – einen – William Walker – mit einem Stein niederzustrecken. Daraufhin zogen die Amerikaner wieder ab, der Krieg war gewonnen.
Und als Erinnerung an die trampelnden Hufe der vielen Tiere wird heute am Staatsfeiertag noch getrommelt. Nur dass die Schulbands heute etwas weniger Gleichklang aufbringen, was der Angelegenheit etwas den Takt raubt.

Weitere Neuigkeiten der Woche
Dienstag nacht zeigen sich erste Anzeichen von Gefährlichkeit und Gewalt direkt vor der Haustüre. Ich bin gerade damit beschäftigt, die Uhrzeit ins Spanische zu übersetzen (halb 11) als Yudith aufsteht und sagt, die Rowdys wären schon wieder da. Bevor ich mir das übersetzen kann wird die Tür geschlossen und die Szene ist schon wieder vorbei. Als alle weg sind, wird auf die Straße gegangen und mit Nachbarn das eben erlebte wiedergegeben und aufeinander abgestimmt. Endlich verstehe auch ich, dass eine Gruppe junger Männer (der Jüngste dürfte allerdings ein Kind gewesen sein) einen Radfahrer seines fahrbaren Untersatzes erleichtern wollten. Alle sind erstaunt, als keine zwei Minuten später eine Motorradstreife vorbeikommt, normalerweise dürfte es länger dauern.

Überdies werden heute – Mittwoch – Mittag zwei Geschäfte in der Nähe des Basketballplatzes überfallen und ausgeraubt. Bisher war es immer ausgesprochen ruhig, da kommen diese beiden Ereignisse beinahe unerwartet.

Diese Woche überwiegt außerdem eine neue Form der Müdigkeit. Inzwischen bin ich nicht mehr Zeitzonenopfer, sondern leide ganz klassisch an den Problemen des Spätschlafengehens. Es gibt hier nämlich ganz nette Fernsehsender aus Amerika, manche auf Englisch, manche auf Spanisch, die ziemlich frische Blockbuster spielen. So habe ich schon Roland Emmerichs 2012 gesehen, den ich ganz gut verstanden habe. Ich glaube allerdings, den hätte ich auch auf Finnisch, Ungarisch oder Türkisch verstanden 😛

Heute allerdings hat Eneri, der kleine Hurrikane im Haus, die Fernbedienung in Wasser versenkt. Niemand weiß, wie lange sie ihr Bad genießen durfte, jetzt geht sie jedenfalls nachweislich nicht mehr.

Und das ist auch der Grund, warum ich die letzten Tage einfach keine Zeit für einen neuen Eintrag hatte: Immer müde oder arbeiten (fernsehen ist auch arbeiten, weil ich spanisch lerne – oder englisch 😀 ). Und das wars für heute auch schon wieder, ich gebe zurück an die Arbeit, die Schule oder das reguläre Leben, sollte es sowas geben 😉

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Ctenosaura similis

Ich hab ihn! Den Garrobo! Bin zwar in der Zwischenzeit schon zweimal auf überfahrene Exemplare gestoßen, das hat mir aber zu wenig gustiös ausgesehen für ein Foto. Und dann, heute in der Mittagspause, scheppert was mit einem Affenzahn übers Wellblechdach. Das ist das Markenzeichen des Garrobo (auf Deutsch heißt er unspektakulär „Gemeiner Schwarzleguan“) und einmal hatten wir schon das Vergnügen, ihn zu hören, leider hat er sich danach zu gut versteckt.

Da hängt er und ich kann mir nicht erklären, wie er sich bitte festhält ...

Und noch ein Bild, weil er so geduldig stillgehalten hat

Er lässt sich viel Zeit, beobachtet mich beim Beobachten und Fotografieren und ich kann sogar in aller Ruhe gehen und mein Tele holen um ihn näher ranzuholen. Es ist aber eine ganz schön wackelige Angelegenheit, weil ich auf Zehenspitzen über das Dach fotografiere. Im Sommer soll er sich öfter zeigen, wohnt schließlich beim Nachbarn, da hat er nicht weit und heiß ist es auch, das taugt ihm dann. Da soll er oft ganze Tage auf dem Dach verbringen und sich sonnen. Als er noch klein war, erzählt man, ist er sogar noch über die Wäscheleine zum nächsten Nachbarn weiterspaziert, aber seit er nicht mehr grün hinter den Ohren ist ist er wohl zu schwer dafür. Zitat Wikipedia:

Die Färbung der Jungtiere ist grün. Später färben sie sich über grau zu schwarz um.

Was Wikipedia verheimlicht, ist die Tatsache, dass das arme Tier, zumindest hier, berühmt für seine angeblichen Heilkräfte ist. Wenn man krank ist, kauft man einen Garrobo und verspeist ihn wegen seiner Vitamine und heilsamen Fette. Das ist zwar nicht billig, aber der Aberglaube daran ist noch sehr stark verwurzelt.

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