Archiv für Januar 2011

Ja, ich bin noch hier ;)

Und hier bin ich wieder mal!

An unserem (zur Erinnerung: Besuch aus Österreich) letzten Tag fuhren wir kreuz und quer durch Managua auf der Suche nach Sehenswertem. Zuerst zum Revolutionsplatz, der von einer alten Kirche, dem ehemaligen Regierungspalast, der Villa des Präsidenten Daniel Ortega und einem Park mit Denkmäler eingekreist wird. Nach einer halben Stunde im zum Nationalmuseum (das bis zur präkolumbianischen Ära vergleichsweise gut beschriftet ist und danach zur Kunstausstellung diverser (Hoch-)Schulen wird) umfunktionierten Regierungspalast gings nach einem Umweg über eine der wenigen touristischen Uferstellen des Sees nach Tiscapa, einem Vulkankrater mit Lagune mitten in Managua. Da dies auch der höchste Punkt in der Umgebung ist, steht natürlich eine 10 Meter hohe Silhouette von Sandino dort. Oben angekommen waren wir erst mal erstaunt, wie wenig das Bild einer Großstadt gleicht. 1972 zerstörte ein Erdbeben der Stärke 5,6 bis 6,2 ungefähr 90% der Bausubstanz, lediglich das Gebäude der Bank of America blieb quasi unversehrt stehen.

Was wir nicht wussten, war die Tatsache, dass über die Lagune Tiscapa eine dreiteilige Seilbahn aufgebaut ist, auf der man per Klettergurt angekettet nach unten brausen kann. Das mussten wir natürlich trotz Bargeldknappheit ausprobieren. 300 bis 500 Meter lang sind die drei Teilstrecken, leider ist es aber viel zu schnell vorbei. Dieselbe Firma bietet auch am Mombacho solche Seilgärten an, die allerdings zwischen riesig dicken Bäumen gespannt sind und bis zu 30 Stationen umfassen. Das nächste Mal werde ich also nicht nur an den Schreien im Wald vorbei gehen, sondern mitmachen 😀 .

Zum Schluss kann man wie Superman das Seil entlangbrausen

Da gehts dann hinunter mit einem "Murdshodan"

 

Danach ging es noch schnell zu der neuen Kathedrale Managuas, die sich durch eine überraschend moderne Architektur auszeichnet.

Die Catedral Metropoliana Inmaculada Concepción de Managua

Eine sehr helle, geradlinige und doch angenehme Kirche

Um jetzt noch die letzten Tage seit der Abreise meiner beiden Besucher revue passieren zu lassen, eine kurze Zusammenfassung: Am 5.1., direkt nach der Verabschiedung ging ich aus dem Flughafen hinaus um mich über meinen Bus zu erkundigen. Weil mich ein Taxifahrer ansprach, dachte ich, der würde mir vielleicht verraten, ob die Expressbusse auch hier, direkt vor dem Flughafen (wo sie ja vorbeifahren) halten und zusteigen lassen würden. Das sollte sich aber als ein Fehler herausstellen, der mir letztendlich meine Reise um fast zwei Stunden verlängerte. Klar, der Taxler wollte Geld: 5US$ für eine Reise von zehn Minuten 😐 . Während ich also noch mit einem Polizisten sprach, düste gerade ein Bus vorbei. Bis ich realisiert hatte, dass das meiner sein könnte, war er schon wieder am Horizont verschwunden. Mir wurde vorgeschlagen, den Bus per Taxi einzuholen … nur doof, dass sich in den nächsten zehn Minuten kein Einziges blicken ließ.

Nachdem der Plan also definitiv geplatzt war, wartete ich trotzdem auf ein Taxi, diesmal aber mit dem Ziel Busbahnhof. Meine Frage nach dem Preis wurde mir vom Fahrer mit 100C$ beantwortet. Wie gut, dass mich im Vorfeld Gastmutter Martha angerufen hatte, um mir zu sagen, dass man auf keinen Fall mehr als 60C$ zahlen soll. Mein Vorschlag, mich für weniger Geld zu chauffieren gefiel dem Taxler nicht so gut, was sich aber schlagartig änderte, als mein netter und hilfsbereiter Polizist von vorhin den Kopf zum Taxi hineinstreckte und meine Zieldestination nochmal wiederholte, damit sich da keine Probleme ergeben 🙂 .

Den Busbahnhof habe ich anfangs vom Aussehen her mit einem illegalen Spielehinterhof verglichen. Ich kann diese Ansicht inzwischen revidieren, da muss mir wohl der Kulturschock mitgespielt haben: Es sieht aus, wie es für nicaraguanische Busbahnhöfe üblich ist, rumpelige Straßen, wuselnde Straßenverkäufer, brüllende Buschauffeure und von blitzblank sauberen bis hin zu fast auseinander fallenden Bussen ist alles vertreten – solange es sich um Bluebird Ami-Schulbusse handelt. Zum Glück fand ich gleich einen Bus, der mich nach Condega bringen würde, also eingestiegen und auf Abfahrt gewartet. Schon beim hinsetzen bekam ich Probleme mit dem Sitz vor mir, da schlicht und einfach zehn Zentimeter Kniefreiheit fehlten. Nachdem wir aber erst in Estelí soviele Zusteiger hatten, dass es auch mich betraf, saß ich fast die gesamte Fahrt seitlich über zwei Sitze ausgebreitet.

Der vorhin erwähnte Fehler, mit dem Taxler versuchen, auf einen Konsens in Sachen Bus zu kommen, wurde bei den ersten richtigen Steigungen bewusst, auf denen uns ausnahmslos jeder überholte, weil sich der Bus nur noch auf dem Zahnfleisch kriechend fortbewegte. In Zahlen bedeutet das: 10% Steigung, 1. Gang, 5km/h – was auch äquivalent zu 100% „voll doof“ ist. Nach dreieinhalb Stunden Fahrt kam ich endlich in Condega an – normalerweise dauert so eine Fahrt mit dem Express zweieinhalb Stunden. Dazu kam noch, dass der Bus eine Stunde später abfuhr …

Seither ist nicht viel erzählenswertes passiert. Ich habe wieder begonnnen in La Fraternidad zu arbeiten, habe dort Computer gesäubert (unglaublich, wieviel Staub in drei Monaten den Weg in die Maschinen findet), neu aufgesetzt, in Schuss gebracht, an der Homepage für das Projekt und vielen Kleinigkeiten gearbeitet. Zwischendurch hatte ich auch mal eine Woche lang Grippe – wir sagen dazu Husten und Schnupfen – derentwegen ich viel Zeit im Zimmer verbrachte, was auf schräge Blicke und Unverständnis bei der lokalen Bevölkerung gestoßen ist. Es wurde sogar behauptet, dass man dadurch noch länger krank bleibe … ach die Gesundheitsvorstellungen der Nicas 😀 .

Dass mein Visum am 7.2. wieder mal ausläuft hat mir in Erinnerung gerufen, wie schnell die Zeit vergangen ist. Die Halbzeit naht schon und es fühlt sich an als wäre man schon ewig aber doch erst ein paar Tage hier …

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Last but not Least

Einen Bericht wert sind zum Abschluss noch zwei Ereignisse: Silvester und das Schnitzel-Essen.

Ersteres fand traditionellerweise am 31.12. statt. Wir durften uns wieder auf zwei Piñatas freuen, und taten es auch 🙂 . Selbe Zeit, selber Ort wie zu Weihnachten. Die Piñatas waren etwas einfach zu zerstören als damals und die Zuckerl waren schnell zusammengerafft. Dann war Seilspringen an der Reihe, doch lange konnte uns das auch nicht beschäftigen. Darum begleiteten wir die Nachbarn beim Kauf von Krachern, Böller und ähnliches. Krachmacher jeglicher Art also. Mit diesen füllten wir dann unseren „Alten“. Das ist Tradition hier. Es wird eine Puppe gebastelt, die dann angezogen wird und mit Krachmachern gefüllt zu Mitternacht angezündet wird. Weil sie haben es gern immer schön laut, die Nicas.

Die Mitternachtseinlage

Um zehn vor zwölf fingen ein paar Sirenen an zu heulen, was gleich als Mitternacht interpretiert wurde und es wurde alles angezündet, was eine Zündschnur hatte. Fünf Minuten später heulte noch einmal eine Sirene, da war aber schon der Großteil der Menschen am Tanzen oder Feuerwerkschauen. Und dann gab es zu Essen: Churritos. So etwas Leckeres hab ich schon lange nicht mehr gegessen. Zum Abschluss wurden kleine Geschenke ausgeteilt. Im Großen und Ganzen kann ich behaupten, dass das mein schönstes Silvester seit langem war. Es war lustig, interessant und lecker.

Dass Schnitzel machen in Nicaragua so schwierig ist, konnten wir ja nicht ahnen. Kalb gibt es nicht, Schwein ist über die Feiertage vergriffen und auch den Truthahn gab es nicht mehr. So mussten wir auf das beliebteste Tier der Nicas zurückgreifen: Huhn. Sehr typisch war es also nicht. Auch der Semmelbrösel-Kauf war eine Schwierigkeit für sich.
Doch wir, Kämpfernaturen wie wir sind, konnten alle Steine aus dem Weg räumen und selbst der Ofen und die etwas fremde Küche konnten uns nicht aus der Ruhe bringen. Etwas zu spät aber doch war also das Festmahl fertig und ja, es schmeckte hervorragend. Es blieb nichts übrig. Also jedem schmeckte es und zugegebenermaßen war es zu wenig.
Was wir nicht wussten: es wurde eine Überraschung vorbereitet. Adriana und Gabriel hatten sich ein paar Spiele ausgedacht und so wurde zu Musik und mit viel Geschrei verschiedenstes gespielt. Dadurch lernte ich neue lustige Spiele kennen die ich bei nächster Gelegenheit zuhause ausprobieren werde. Hütet euch. Mit einer Partie „Phase 10“ ließen die Stärksten der Starken den Abend erst in den frühen Morgenstunden ausklingen.

Der nächste Tag war der Tag der Abreise. Nichts und niemand konnte daran etwas ändern, leider. Alle Freunde und Verwandten waren da um uns zu verabschieden. Mir war nicht bewusst, dass man selbst durch eine Sprachbarriere und eine kulturelle Barriere Freundschaften aufbauen kann.
Da sie mir mehr als einmal das Versprechen abnahmen Wiederzukommen, muss ich das wohl tun. Ich freu mich jetzt schon auf ein Wiedersehen bei dem ich hoffentlich schon Spanisch kann!

Lena beim Hängemattenkauf

Nur noch ein Besuch in Masaya und ein Tag in Managua bis zum Abflug. Man kann sagen: zu kurz.

Also Nicaragua: I’ll be back 😉
Helena

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Ein Kommentar

Selva Negra und Ometepe

Ein Tukan im Baum vorm Haus

Am 27.12 ging es dann wieder weiter in unserer Nicaragua-Entdeckungs-Tour. Erster Stop war in Selva Negra (dt: Schwarzwald), in der Nähe von Matagalpa auf 1220m. Selva Negra ist ein Naturschutzpark, eine Kaffeeplantage und ein Hotel. Es wurde von einem  deutschen Ehepaar 1890 gegründet. Der Staat bat damals deutsche Immigranten sich in Nicaragua niederzulassen und den Kaffeeanbau zu überwachen. Heute gehört Selva Negra einer Frau namens Mausi Kühl. Lustig ist, dass die Leute hier nicht wissen was der Name bedeutet. Der dort angebaute Kaffee wird Fair Trade produziert. Die Kenntnisse der Bedeutung von Fair Trade setze ich hiermit voraus und sonst gibt es ja immer noch Wikipedia 😉 . Es wird von November bis Februar geerntet. In der Erntezeit sind rund 400 Leute angestellt die ihren Lohn nach der Menge die sie gepflückt haben bekommen. Fix angestellt sind rund 150 Leute, die auch in Selva Negra wohnen.

Meine absolut hohe Schaukel

Die Höhe und auch der Wald trugen dazu bei, dass es sehr windig und kühl war. Die Hotelanlage besteht aus mehreren kleinen Häuschen und vor unserem Häuschen war eine riesengroße Schaukel. So eine Schaukel kann es in Österreich gar nicht geben weil wir da nicht so große Bäume haben. Diese Schaukel hat es mir auf alle Fälle angetan und ist es somit wert, erwähnt zu werden 😉 .

Das ist ein Baum. Und darum gewickelt eine Würgefeige :O

Am Nachmittag wanderten wir noch ein wenig durch den „Schwarzwald“ und je weiter man rauf kam umso mehr glich er einem Urwald. Ein Papagei beschoss uns mit irgendwas und ein Kolibri machte sich einen Spaß daraus, Leute verwirren.  Viel Zeit hatten wir nicht, denn dann ging unser Bus in die Weiten der Kaffeeplantage. Die Weiten entpuppten sich als weniger weit als erhofft aber wir haben einiges gelernt. Über die Kaffeeerzeugung, die Fair Trade Bestimmungen, dass ein Auto leichter ist wenn keine Leute drin sind(und damit dann bei einer Furche nicht ansteht) und dass einem eine Gruppe die ganze Tour vermasseln kann, wenn sie will. Am nächsten Tag bildeten sich die Wahnsinnigen ein wir müssten um 6 Uhr aufstehen um wandern zu gehen. Wir machten die große Tour um ja die Affen zu sehen. Doch der Wald war wie ausgestorben. Die Tiere sind doch keine Frühaufsteher. Wusste ich es doch 😉 . Je weiter wir nach oben stiegen desto kälter wurde es und endlich hörten wir Affengeschrei. Nur leider befand es sich sehr weit vom Weg entfernt und der Weg führte einfach in die falsche Richtung. Frechheit! Also alles umsonst, beinahe. Affen haben wir auf alle Fälle nicht gesehen.
Nach unten fielen wir eher als wir gingen. Die Bäume hatten teilweise Stacheln also bestand die Schwierigkeit beim Fallen darin, dass man sich einen Halt suchte der nicht unter die Haut geht. Aber wir, Kämpfer wie wir sind, schafften es ohne großartige Schäden.

Der größere und aktive der beiden Vulkane - Concepción

Dann ging es ab ins Auto und Richtung Ometepe. Da Ometepe eine Insel ist mussten wir natürlich zu einer Fähre fahren. So eine logistische Angelegenheit (Autos von Fähre runter, Autos auf Fähre rauf, Leute von Fähre runter, Leute auf Fähre rauf) ist in Nicaragua nicht so einfach wie es vielleicht klingen mag. Die Autos stehen sich gegenüber und hupen sich an. Hört sich lustig an, ist es aber nicht so wirklich. Aber im Endeffekt ist alles gut gegangen. Das Auto auf einem überwachten Parkplatz verstaut und wir mitsamt Kleingepäck auf der Fähre. Ganze eineinhalb Stunden fuhren wir so auf die Vulkaninsel Ometepe. Dort angekommen wurden wir mit der absoluten  Bruchbude, die einmal ein Auto war, abgeholt. Ein Erlebnis für sich. Unser Hotel lag in Santo Domingo, ein kleines „Dorf“. Hotel an Hotel, zwei Imbissstände und Bike for rent. Recht viel gab es nicht her.

Der erste Sonnenaufgang im Paradies

Zu unserem Hotel noch eine kleine Geschichte: Unsere Reservierung im Hotel Villa Paraiso wurde anscheinend wegen fehlenden Daten (Kontonummer) aufgelöst und unser Zimmer vergeben. Nach einigen Telefonaten (noch am Weg) kam heraus, dass sie die Daten doch hatten und das Zimmer fälschlicherweise vergeben haben. Die Gäste in unserem Zimmer wollten aber nicht mehr weg (irgendwo logisch). Also wurden wir für die erste Nacht in ein Nachbarhotel verlegt, das sich als absoluter Mindeststandart herausstellte. Naja, war ja nur für eine Nacht. In der zweiten Nacht durften wir in ein Haus für 3 Personen ziehen. Nicht so einfach. Da wir von der Reise kaputt waren und es nichts zu tun gab blieben wir diesen Abend einfach zuhause. Ein bisschen Ruhe muss man sich auch gönnen.

Paradies! Will wieder hin!

Am nächsten Tag ging es dann actionreich weiter. Mit einem Pick-Up ging es über eine absolute Rumpelstraße, teilweise wilder als nach El Tisey. Aber das Ziel war es wert: Kajak fahren. Ich und Fabian in ein Kajak, Papa und der Guide in ein Kajak und los ging es. Natürlich hatten wir einen klaren Nachteil als absolute Anfänger. Aber sehr bald stellten wir uns als tolles Team heraus und düsten über das Wasser als gäbe es nichts leichteres (okay, das ist übertrieben, wir hatten schon einige Schwierigkeiten). Anfänglich ging es über den Lago de Nicaragua (also große Wasserfläche, Meerähnlichkeit) und dann in eine Lagune (also Flussähnlichkeit).

Völlige Abgeschiedenheit von der Außenwelt

Das war dann etwas spannender mit vielen unbekannten Pflanzen rechts und links und Tieren oben und unten. Der Guide führte uns durch Pfade die wir nie gefunden hätten. Direkt durch eine Decke aus Wasserpflanzen (also Gemüsebeetähnlichkeit). Beim Zurückfahren hatten wir so unsere Schwierigkeiten, aber auch die wurden mit Kraft und Anstrengung bewältigt. Zum Essen gab es dann frischen Fisch, sehr vorzüglich.

Mitten auf dem Wasser aber weit zurück

Müde von der anstrengenden Reise konnten wir uns am Spätnachmittag nur zu einem kleinen Spaziergang aufraffen. Wir besuchten das Ojo de Agua (dt: Auge des Wassers). Was wir nicht wussten: Das ist wie ein kleines aber feines Schwimmbad. Wir, natürlich ohne Schwimmaustattung, gingen somit eine Runde um das naturbelassen aussehende Schwimmbecken und anschließend wieder heim. Wenigstens bewegt haben wir uns an dem Tag nicht zu wenig. Und endlich wurden wir auch ein bisschen braun. Oder zumindest rot 🙂

Der abgelegene Strand des Kajakverleihs

Der schönste und neugierigste Vogel auf Ometepe

Am 30.12 düsten wir bald in der früh weg um nicht zu spät beim Auto anzukommen. Ach ja und eins darf nicht unerwähnt bleiben: Es regnete. Trotz eigentlicher Trockenzeit. Aber immer wenn wir nach draußen gingen beruhigte es sich. Also ich wurde nicht nass 🙂 . Dann ging es zurück nach Condega. Eine lange Autofahrt lag vor uns aber nichts was uns erschrecken könnte. Weil wie ein schönes Sprichwort sagt: „Hoam ziagt da Esel“ 😉

Das war es vorerst. Nur noch ein Bericht wird von mir erfolgen und dann bin ich für weitere Fragen, Beschwerden und Lob offen. Ab 6.1 am Nachmittag werde ich den österreichischen Boden betreten.
Helena

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Von Las Vegas und Höllenritten

Am 25.12. wollten wir einen Blick auf Condega werfen und somit stapften wir auf den Berg wo das berühmt, berüchtigte Flugzeug liegt. Sehr spannend. Wahrlich eine Touristenattraktion (wir Europäer sind eindeutig verwöhnt was Attraktionen anbelangt 😉 ). Danach besuchten wir Solidaridad (zu deutsch Solidarität). Dazu eine kleine Geschichte: 1998 war nach Hurrikan Mitch ein großes Hochwasser, das viele Häuser dem Erdboden gleichmachte. 1999 baute die Gemeinde, mithilfe von Spenden und dem Staat, ein Viertel für die obdachlosen Familien. Das Dorf trägt den Namen Solidaridad und hat eigentlich sehr schöne Häuser für nicaraguanische Verhältnisse. Wenn die Straße befahrbar wäre, wäre das ein richtig nettes Dorf mit Kirche, Sportplatz und allem Drum und Dran.

Am Abend rief uns Las Vegas. Ihr werdet euch jetzt denken „Wie kommen die nach Las Vegas?“. Ganz einfach. Ist gar nicht so weit. Taxi Papa chauffierte uns hin. Las Vegas ist DAS Fortgehlokal in Condega. Ob das Einzige oder einfach nur das Beste weiß ich zugegebenermaßen nicht. Das tut auch nichts zur Sache (Anmerkung von Fabian: Praktisch gesehen ist es das Einzige und damit Beste 😉 ). Fakt ist, dass es die Nicaraguaner leichter haben, was das Rauchen anbelangt. Das Lokal ist einfach ein Dach auf Säulen und somit immer gut belüftet, aber auch ein wenig kühl. Wenn man sich aber von innen aufwärmt und ein wenig tanzt, ist das ganze kein Problem mehr. Diesem Plan folgend verbrachten wir die ganze Nacht, was sehr amüsant war. Weniger amüsant waren meine und Papas nicht vorhandene Sprachkenntnisse. Denn obwohl ich drei Sprachen spreche bringt mir das hier genau gar nichts, denn Englisch können hier die wenigsten.

Blick Richtung León

Am nächsten Tag war ich sehr müde, was bestimmt nur daran lag, dass die ganze Nacht die Bremer Stadtmusikanten unterwegs waren und einen Lärm machten. Diese Viecher bitten nur darum umgebracht zu werden, so nervig sind sie. Den Vormittag verbrachten wir somit gemütlich herumhängend, lesend, chattend oder essend. Am Nachmittag rauften wir uns aber auf und düsten mit dem Auto nach El Tisey. Das ist ein Naturschutzgebiet in der Nähe von Estelí und macht sich sehr beliebt dadurch, dass man fast bis ganz oben fahren kann. Nur die letzten 100 Höhenmeter müssen zu Fuß hinter sich gebracht werden. Eine leichte Übung für uns österreichischen Bergwanderer. Das größere Problem stellte da schon die Straße dar. Von Straße kann eigentlich nicht die Rede sein aber es gibt kein Wort dafür. Weg ist es nicht aber Straße eben auch nicht. 10km geht es aufwärts, wir brauchten eineinhalb Stunden. Wirklich schwer zu beschreiben. Kurz gesagt: kaum befahrbar und wir wurden auf alle Fälle gut durchgeschüttelt 😉

Ein Pflanzenhochhaus, dieser "Gartenbaum"

Manchmal hatten wir schon Zweifel ob das mit unserem Auto überhaupt möglich ist, denn hier fahren nur Pick Ups oder zumindest Autos mit 4WD. Wir schafften es aber doch. Das zurückfahren ging natürlich um einiges schneller. Geschüttelt wurden wir aber nicht weniger.

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