Beiträge getaggt mit Estelí

Visen, Chaos und ein neuer Anfang

Na gut. Dann schreib ich halt wieder mal was 🙂

Es ist nämlich so: Nachdem mein Visum ja am 7. oder 8. Februar auslief (die Ungenauigkeit rührt von der Ungewissheit der Zählweise her), ich aber dummerweise zu lange wartete, ging am 3. Februar zur Migration in Estelí. Dort konnte man mir nur mitteilen, dass es nur zweimal möglich ist, ein dreimonatiges Visum im „normalen“ Verfahren zu erlangen. Die offizielle Variante in solchen Fällen wäre außerdem auszureisen, 72 Stunden zu warten und wieder einzureisen. Nachdem Honduras (für mich die nächste Grenze) netterweise mit Nicaragua ein gemeinsames Visumssystem betreibt, würde die Reise also nach Costa Rica führen müssen.

Am Freitag wurde ein neuer Anlauf gestartet, diesmal ausgerüstet mit Arbeitsbelegen, Briefen von Fraternidad und Bürgermeister und Gastmutter Martha. Die Dame hinterm Schreibtisch laß sich alles durch, konnte aber nur auf eine eventuelle Lösung des Problems in Managua hinweisen. Am Nachmittag rief ich also im österreichischen Konsulat an, welches es eigentlich gar nicht gibt. Deshalb wird man auch automatisch ins Büro für österreichische Entwicklungzusammenarbeit weitergeleitet, wo ich der zuständigen Dame auf Deutsch mein Problem erläuterte. Diese meinte, ich solle doch so schnell wie möglich nach Managua kommen, alle Unterlagen mitnehmen, die vielleicht von Bedeutung sein könnten, vorher aber meine überzähligen, sprich, visumslosen Tage in der Migration zu bezahlen, sonst würde es wahrscheinlich nicht funktionieren.

Also am Montag wieder auf nach Estelí, diesmal schon bekannt und sogleich zum Chef des Hauses geführt. Die folgende Viertelstunde kümmerten sich zwei Angestellte und der Chef darum, eine mögliche Lösung zu finden, gaben mir schließlich den Rat, es in Managua zu versuchen. Dort gäbe es diese und jene Person, die mir helfen würde. Wenn es noch Probleme gäbe, sollte ich einfach den Chef persönlich am Handy anrufen.

Dienstag dann auf nach Managua. Damit uns die Zeit nicht davonläuft fuhren wir schon im Bus um sechs Uhr in der Früh. Um kurz vor neun saßen wir im Taxi zur Migration und keine Stunde später standen wir wieder auf Feld eins. Der Schalterbeamte hatte mir zwar nach seiner eigenartigen Zählweise noch drei Tage mehr Visum konstatiert, aber nur stur auf die Ausreise verwiesen, da konnte auch der Chef aus Estelí nichts mehr ausrichten. Um aber dann doch nicht völlig umsonst nach Managua gefahren zu sein, rief ich noch im österreichischen „Konsulat“ an und schilderte nochmals das aktuelle Problem. „Egal, kommen Sie trotzdem.“ Also auf ins Taxi und quer durch die Stadt. Dort wurden dann innerhalb einer halben Stunde Daten angegeben, korrigiert und weitergeleitet, Pass eingezogen und die erste Entschuldigung seit Jahren verfasst und unterzeichnet. Aber nicht an den Lehrer wegen Fernbleiben des Unterrichts, sondern wegen Passlosigkeit an eventuell kontrollierende Migrationspolizisten.

Jetzt sollte die Frist bald verstrichen sein und damit mein Visum, ergo mein Pass, vermutlich fertig; mal sehen, wie lange die Mühlen der Bürokratie diesmal arbeiten.

Im Projekt wurde es in letzter Zeit wieder chaotischer, am 15. Februar wurden die Schulen und auch das Zentrum mitsamt seinen Kurse erstmals wieder für Kinder geöffnet. Nachdem aber von den zur Zeit etwa 200 eingeschriebenen Kindern nur etwa zwei Drittel erscheinen, noch keine Hausübungen mitbringen, viele zum ersten Mal dabei sind und der Kurs Nachhilfe völlig neu besetzt wurde, herrscht noch etwas Verwirrung, wer wieso wo und wann zu sein hat. Schon zu Anfang wurde dem Chaos des letzten Jahres, der fehlenden Motivation einiger Mitarbeiter und der Einfallslosigkeit mancher Programme der Kampf angesagt, was sich doch schon mal gut anhört. Wie dies allerdings geschehen soll, wo doch gerade eine Aufbruchsstimmung der nicht sehr netten Art herrscht: Die vielfach geführte Diskussion des unbestreitbar viel zu niedrigen Gehalts wurde intensiviert und führt bei einigen Promotoren immer mehr zu Gedanken ans Aufhören.

Wieder zu erfreulicherem: Gestern, Freitag wurde die Willkommensfeier in La Fraternidad veranstaltet. Schon am Dienstag wurde ein Grundkonzept für das gesamte Fest erstellt und Rollen, beziehungsweise Aufgaben verteilt. Ich war ganz überrascht, wie früh man selbst in Nicaragua Dinge planen kann, wenn nur jemand – dem auch geglaubt wird – sagt, es solle doch endlich damit begonnen werden. Heute Nachmittag wurde das natürlich wieder etwas relativiert, weil doch einiges fehlte. Aber mit ein bisschen Spucke und Spontanität wurde alles mehr oder weniger gut gelöst. Nachdem die Spiele von uns „Ausländern“ gestaltet wurden, lieferten wir auch den Großteil des Programmes und viel spieletechnisch Neues.

Die Schummelpolizei muss einschreiten

Begonnen wurde mit zwei Runden Bananen-Wettessen. Mit verbundenen Augen im Duett, viel Geschrei, Gelächter und nicht ganz schummelfreiem Verlauf 😉 .
Danach wurde in 50-Liter-Mehlsäcken um die Wette gehüpft. Zuerst traten zwei Burschen, dann zwei Mädchen gegeneinander an. Die dritte Runde wurde zum lautstark bejubelten Kampf der Geschlechter, Bursche gegen Mädchen. Nach drei Viertel der Strecke stürzte der bis dahin klar in Vorsprung liegende Knabe und überließ damit ungewollt seiner Konkurrentin den Sieg. Ab diesem Zeitpunkt kamen die Kids immer mehr in Stimmung und es wurde mit jeder Minute lauter. Für die Moderatorinnen wurde es dadurch trotz der Unterstützung der Promotoren immer schwieriger, sich Gehör zu verschaffen.

Marlito kann locker ins Ziel hüpfen, während sein Kontrahent ein wahres Massaker an den Slalomstangen anrichtet

Bei den Damen geht es da schon knapper zu

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Aber hier ist plötzlich das gesamte Publikum mit dabei

Kistenrennen mit allzu am Boden festpickenden Schachteln

Trotzdem wurden noch zwei Runden Kistenschieben veranstaltet und zweimal Sesselgetanzt.

Danach wurde versucht den beinahe traditionellen Wetttanz zu starten, den ich aber erfolgreich unterbinden konnte. Wieso? Weil ich selbigen inzwischen als absolut entbehrlich empfinde. Ein paar Mädchen tanzen und nach jeder Runde wird ein Pärchen vom Publikum rausgewählt. So weit so gut. Die Stimmung und besonders die Beliebtheit der Mädchen entscheidet dann, ob es mehr Geklatsche oder Gebuhe gibt, welches man den Kindern als „Erziehungsbeauftragter“ ja eigentlich ersparen sollte. Stattdessen wurde Linas Idee des Zeitungstanzes aufgegriffen, die eine neue Erfahrung für alle und meiner Meinung nach einen gelungenen Abschluss darstellte.

Penibel wird die Technik studiert und dann Tips und Tricks ausgetauscht

Dabei tanzen Pärchen auf jeweils einer Seite Zeitungspapier, dürfen den Boden aber nicht berühren, sonst wird fliegen sie  raus. Sobald der Moderator das Zeichen gibt, wird die Seite einmal auf die Hälfte gefaltet und schon gehts weiter. Der Witz dabei ist natürlich, dass man immer weniger Platz hat und sich irgendwie einfallen lassen muss, wie man auf so wenig Standfläche zwei Personen unterbringt – und dabei das Tanzen nicht auch noch vergisst. Ab Faltung Numero drei wurden die beiden übrigen Paare von allen Seiten mit Tips und Tricks überhäuft, angefeuert und – wenn nötig – gestützt.

So sieht es dann aus, wenn eigentlich nur mehr ein Fuß Platz auf der Zeitung findet

Der leicht schale Beigeschmack, den einige Kinder mit ihrem Benehmen verursachten war wieder vergessen und noch schnell die unausgesprochene aber deutlich sichtbare Forderung nach Süßigkeiten erfüllt, dann ging alles und jeder nach Hause, war ja schon wieder halb fünf Uhr.

So siehts aus, meine Freunde, so ist das!

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Ein Kommentar

Natur, Kinderfilmpiraterie und Adiós

Das Schrecklichste an der langen schrifstellerischen Pause ist die riesige Menge an Erzählungen, die nachzuholen wäre an die man sich aber nicht mehr erinnern kann …

Sieht gemütlich aus, ist aber vermutlich "sehr aktiv"

Am Sonntag, den 14.11. waren wir in El Tisey. Adriana, Angelika und ich. Das ist quasi eine bessere Hügelkette, die Blick über Estelí und Umgebung gibt. Sonntag in der Früh gings mit dem Bus nach Estelí, dort dann mit dem Taxi in die Highlands. Nach einer Extrarunde, weil der Fahrer sich nicht ausgekannt hat, sind wir dann im Wald auf die gewünschte Hotel-Restaurant-Ökofarm-Mischung gestoßen und haben uns einen ersten Tee/Kaffee mit traditionell nicaraguanischen Keksen gegönnt. Nach etwa einer Viertelstunde Spaziergang auf den Hügel hinter der Anlage bekommt man dann einen absolut genialen Blick auf Estelí und sieht in der Ferne einenVulkan Rauchzeichen geben. Angeblich gehört der mehr oder weniger zu León.

Durch den Wald zurück, ist uns auf dem Weg zum Mittagessen nur noch ein Blumengarten im Weg gestanden, der noch schnell ausgiebig begutachtet wurde. Alles was in Österreich als Zimmerpflanze ihren schnellen Tod findet, wächst und gedeiht hier prächtig: Neben Orchidee, Weihnachtsstern und Chili viele andere – für mich – namenlose Schönheiten.

Auch sowas wächst hier ... wie immer es auch heißt

Mittagessen war dann auch traditionell und gut: Henderlsuppe und frischer Orangensaft (mit nicht übermäßig viel Zucker!) und als Nachspeise traditionelle Buñuelos (aus Maismasse geformte Kugerl in Honig- oder Zuckerrohrextraktsoße).

Die Heimreise ging dann im gewöhnlichen öffentlichen Bus von statten, was bei der Geschwindigkeit noch die Zeit ließ, die Sonnenstrahlen des späten Nachmittags auf die umliegenden Hügel zu genießen.

In den letzten zwei Wochen war ich noch ein paar Mal in Estelí, kenne dort inzwischen ein paar Straßen mehr, hab inzwischen zehn DVDs gekauft und mich gewundert, wieso Kinderfilme generell eher absolut miese Qualität haben. Dürfte irgendwie eine Regel sein oder so. Vielleicht wird in der Filmpiraterieschule gesagt „Und bei Kinderfilmen schauts bitte, dass ihr eine absolut grausliche Qualität runterladets. Wenns das nicht gibt, verhauts den Ton, oder schneidets zumindest das Bild auf ein Format zusammen, dass die Hälfte fehlt. Der Überhit wär natürlich alle drei Optionen gemeinsam!“, ich weiß es nicht. Es ist jedenfalls zum verrückt werden.


Interessant!

Freitag den 26.11. steht das große Fest an. Es ist nämlich soweit: Die Kinder werden in die Sommerferien entlassen. Die aktuell verlautbarten Temperaturen und Schneebarometer aus Europa sind hier nämlich nicht im Entferntesten nachzuvollziehen. Nicht weiter verwunderlich, bei Mindesttemperaturen von 14°C – in der Nacht. Die Pforten von La Fraternidad sind jetzt zwei Monate lang für Kinderbetreuung geschlossen, ich werde mich daher auf eine Homepage für das Projekt und kleine – bisher undefinierte – Aufgabenstellungen der Gemeinde konzentrieren.


Doch! Wirklich!

Für das große Fest wird schon am Donnerstag angefangen zu kochen, dass kein Programm vorhanden ist, kommt man dann erst 15 Minuten nach Beginn drauf – dementsprechend chaotisch (und mit einer Stunde Verspätung) beginnt die Moderation, die kurzerhand zwei Jugendliche in die Hand nehmen. Es wird (wie bei jedem Fest) eine kleine Tanzeinlage gebracht, eine chaotische Geschenkausteilaktion begonnen, dann aber abgekürzt und ohne Spiele aufs Essen übergegangen, damit wenigstens das Ende des Festes um vier Uhr mehr oder weniger pünktlich eingehalten werden kann.


Die Tanzvorführung wird genauestens begutachtet

 

 

 

 

 

 

 

Im Laufe der nächsten Tage kommt das lange Wochenende dran 😉


Interessant!

Freitag den 26.11. steht das große Fest an. Es ist nämlich soweit: Die Kinder werden in die Sommerferien entlassen. Die aktuell verlautbarten Temperaturen und Schneebarometer aus Europa sind hier nämlich nicht im Entferntesten nachzuvollziehen. Nicht weiter verwunderlich, bei Mindesttemperaturen von 14°C – in der Nacht. Die Pforten von La Fraternidad sind jetzt zwei Monate lang für Kinderbetreuung geschlossen, ich werde mich daher auf eine Homepage für das Projekt und kleine – bisher undefinierte – Aufgabenstellungen der Gemeinde konzentrieren.


Doch! Wirklich!

Für das große Fest wird schon am Donnerstag angefangen zu kochen, dass kein Programm vorhanden ist, kommt man dann erst 15 Minuten nach Beginn drauf – dementsprechend chaotisch (und mit einer Stunde Verspätung) beginnt die Moderation, die kurzerhand zwei Jugendliche in die Hand nehmen. Es wird (wie bei jedem Fest) eine kleine Tanzeinlage gebracht, eine chaotische Geschenkausteilaktion begonnen, dann aber abgekürzt und ohne Spiele aufs Essen übergegangen, damit wenigstens das Ende des Festes um vier Uhr mehr oder weniger pünktlich eingehalten werden kann.


Die Tanzvorführung wird genauestens begutachtet

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Ein Kommentar

Ja so ein Spektakel!

Am Montag fahre ich mit Martha nach Estelí. Die Fahrt gestaltet sich wieder abenteuerlich, der Bus ist hoffnungslos überfüllt. Ungefähr 50 sitzende und 50 stehende Menschen wollen alle nach Estelí, wir zählen zu der Gruppe der Stehenden. Das alleine ist nicht weiter schlimm, allerdings ist mir der Bus zu klein. Entweder ich neige meinen Kopf ungefähr 45°, oder ich gehe in die Knie. Beim Aussteigen jedenfalls merke ich, dass mein Rücken davon noch den ganzen Tag erzählen wird. Dann beginnt der Lauf durch die Stadt.

Es sieht in etwa so aus, wie in Condega, nur dass sich das Gebiet der gepflasterten Straßen viel weiter ausgedehnt ist und die Transamericana etwa doppelt so breit wird. Die höchsten Gebäude sind drei Stockwerke hoch, was natürlich die Ausdehnung in der Fläche erklärt. An der „Bankenkreuzung“, wie sie auch von Einheimischen genannt wird, befindet sich an jeder Ecke eine Bank. Es stehen bei jeder Eingangstür Wachleute von privaten Sicherheitsfirmen (G4S, Securitas, …), einige sogar mit Kevlarwesten und Pumpguns ausgerüstet. Wollte man ein der Banken betreten, müsste man Rucksack öffnen, Kapperl abgeben, Taschenmesser und ähnliche Waffen abgeben und den Metalldetektor über sich drüberhuschen lassen. Da aber die Bankomaten an der Außenseite angebracht sind, ersparen wir uns diese Prozedur und kommen direkt zur Sache: Geld! 🙂

Ich kaufe mir ein „Erfrischungsgetränk“ und zwar, weil ich es wissen will, ein Big Roja. Big ist eine hier recht populäre Getränkemarke, die Cola, Lemón (wie Sprite) und eben auch Roja anbietet. Letztens habe ich von dem picksüßen Getränk im Schwimmbad erzählt … nun, das Roja ist noch schlimmer. Es schmeckt ein bisschen nach Kaugummi und ganz gewaltig viel schmeckt es nach süß. Erfrischung bringt das „Getränk“ also nur, wenn man es sich an die Stirn hält, trinken heißt Maul verkleben.

Auf der Suche nach Ohropax klappern wir noch einen Block nach Apotheken ab, in denen aber immer nur auf die nächste Apotheke verwiesen wird. Nach der dritten finden wir uns damit ab und gehen in die Bank, in die Martha noch schnell wollte. Die liegt nicht an der Bankenkreuzung und ist eher eine einheimische Bank. Auch hier empfängt einen ein G4S-Mitarbeiter (allerdings passiere ich eigenartigerweise ohne Kontrolle), von drinnen wird aufgesperrt (auch ein G4S) und aufgemacht. Während Martha sich in die Schlange einreiht setze ich mich in der Nähe der Tür in den Wartebereich und warte. Dabei beobachte ich die G4S-Menschen, die akribisch jedes männliche Wesen absuchen und alles Überflüssige abgeben lassen. Warum gerade ich ohne Kontrolle durch darf, ist mir nicht klar. Jedenfalls dauert die Prozedur fast zwei Stunden, weil die Schlange gewaltig elends unglaublich lang ist und jeder mindestens 15 Minuten am Schalter steht, bis er sich endlich verzieht.

Nach der langen Warterei (ich weiß jetzt immerhin ganz genau, was man in Banken alles nicht tun darf: Handy einschalten, Kopfbedeckung tragen, Rucksäcke mit zum Schalter nehmen, Waffen mitnehmen, ausrauben, Leute als Geiseln halten und/oder abmurksen) gehen wir in ein kleines Lokal, das wie ein Café wirkt, in dem es aber zwischen Fast Food und Mittagsmenü ziemlich viel zu Essen gibt. Ich esse „Dedos de Pollo“, was sich mit „Hühnerzehen“ korrekt übersetzen lässt, was sie aber in Wahrheit gar nicht sind. Dazu trinke ich Eistee, der natürlich wieder so zuckersüß ist, dass man glaubt, man hört schon Herrn Karies freundlich anklopfen.

Dann klappern wir noch ein paar Geschäfte ab, um Lagerbestände aufzufüllen. In den Bus steigen wir dann mit drei richtig fetten Säcken voller Schampoos, Socken, Schuhcreme, Kleiderbügel und was sonst noch fällig war. Ich habe außerdem eine Jean, drei T-Shirts und eine kurze Hose erstanden, für unglaubliche 890C$. Das sind 32.469426€, für alle die mit dem guten alten Cordoba nichts anfangen können 😀

Montag Abend werde ich dann eingeladen, einen Film bei der INPRHU anzusehen. Das ist eine Organisation, die, ähnlich wie La Fraternidad, ein Zentrum für Kinderbetreuung, allerdings ist die Organisation größer, zumindest auch in Estelí tätig und die Betreuer fahren regelmäßig auch in kleinere Ortschaften um die Alphabetisierung voranzutreiben, diverse Kurse anzubieten und mit den Kindern zu spielen. Auf jeden Fall wird „Good Bye Lenin“ gezeigt, ein deutscher Film, immerhin spanisch syncronisiert. Anwesend sind alle Deutschen, die ich am Samstag kennen gelernt habe und ein „neuer“ Deutscher, Lennart. Dazu gesellen sich etwa 10 Nicaraguaner.

Dienstag ist endlich der 14. September, der gefallene US-Soldat wird gefeiert und ein großer Trommelwirbel mit Tusch betritt die Straße. Vorne und hinten flankiert von Feuerwehrautos die genauso klingen wie sie aussehen: Laut.

Der Bombero gibt seinen Sirenen immer wieder die Sporen, was sie zu ungeahnten Höchstleistungen treibt. Ohropax bitte!

Es ist heiß und die Sonne scheint. Frechheit das, weil mir die Sombreras die Sicht auf die Parade rauben 🙂

Zum Beweis, dass das die selben Bandas sind, die auch im Stadion schon versucht haben, ihr Bestes zu geben folgt nun ein bekanntes Gesicht:

Vielleicht merkt man, dass ich den ganz witzig finde 🙂

Zwei Einheiten Stechschritt bilden die Nachhut

Es wird am Hauptplatz vorbeigezogen, bis zur Transamericana hinaus marschiert, um dann wieder zurückzukommen und sich rund um den Park in der Mitte aufzubauen. Dann wird gespielt, gedroschen und gehüpft. Ob der Hitze fallen dabei immer wieder Kinder um, um die sich die Bomberos dann kümmern dürfen. Es ist den Kindern nämlich nicht gestattet Trinken oder Essen mitzunehmen.

Auch den kennen wir schon: Sir Drillseargent mit Lyra im Anschlag

Jede Schulband hat einen eigenen Fotograf. Analog natürlich.

Es sind unglaublich viele Menschen auf der Straße, kaum zu glauben, dass das nur Condega ist.

Eingekesselt in der Menschenmenge wird gedroschen, getrommelt und getanzt

Natürlich kann bei einem heißen Event der Eismann nicht fehlen. Tatsächlich sind mindestens fünf unterwegs und verwandeln kaltes Wasser in heiße Scheine.

Der Eismann bringts. Viel Eis hierher und viel Geld nach Hause.

"Eis, Baby! Es gibt Eis!" Zitat Helge Schneider - Baby Eneri Reyes

Jóse, ein Cousin und Neffe der Familie, hat sein eigenes erbettelt

Zu guter Letzt berichte ich vom ersten gegessenen Tier, dass ich persönlich immerhin flüchtig gekannt habe. Montag Abend steht nämlich auf einmal ein Huhn im Garten, das ausnahmsweise nicht vom Nachbarn geflohen ist, sondern hierher gehört. Dienstag früh, vor Verlassen des Hauses sehe ich es zum letzten Mal in einem Stück, zu Mittag schwimmt es schon die letzten Runden in der Suppe. Aber nicht lange, schmeckt schließlich zu gut 😀

Das Huhn war so schnell wieder weg, dass ich nicht mal ein ganzes Foto habe ...

Soweit so gut, ich bin schon wieder in Überlänge unterwegs, aber nicht ganz unschuldig sind die vielen Bilder 😀

PS: Mir wurde heute ein Ei eines Pichete gezeigt, das offenbar vom Dach gefallen ist. Ich werde mich um das verlorene Kind kümmern und auf es aufpassen. Vielleicht kommt der Pichete durch und ich werde Papa! 😀

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